Winter-Camping sollte es werden – Wohnmobiltour durch Bayern
Eine Reise im Februar nach Bayern sollte doch auf jeden Fall im Schnee enden – Winter-Camping, so war der Plan. Ob wir bei unserer Winter – Wohnmobiltour durch Bayern wirklich Schnee gefunden haben und was wir tatsächlich erlebt haben, ist in diesem Reisebericht zusammengefasst.
Erster Halt: Baunach bei Bayreuth – Ruhe und ein charmanter Ortskern
Los ging die Fahrt an einem Donnerstag nachmittag mit groben Ziel Richtung Süden. Wir reisen generell ohne festen Plan und vor allem bei der Anfahrt fahren wir so lange und so weit wie wir kommen und Lust haben und suchen uns irgendwann spontan einen Übernachtungsplatz.
Den haben wir in Baunach in der Nähe von Bayreuth gefunden. Das wäre eigentlich in den Sommermonaten nochmal ein toller Ausgangspunkt, denn von hier aus wäre eine Radtour in die Wagnerstadt möglich. Alternativ liegt der Stellplatz fast am Bahnhof von Baunach und auch mit der Bahn wäre die Stadt leicht zu erreichen.
Der Stellplatz liegt direkt am Sportplatz. Wir haben dort ganz alleine übernachtet und im großen und ganzen war es eine ruhige Nacht. Und auch der abendliche Bummel durch Baunach hat uns gefallen.


Landshut – Historisches Flair und ein Burgaufstieg, der sich lohnt

So ganz ohne Plan waren wir dann doch nicht unterwegs. Denn als erstes richtiges Ziel hatten wir uns Landshut überlegt. Dahin ging es am nächsten Vormittag weiter.
In Landshut haben wir auf dem einfachen, aber praktischen gelegenen Wohnmobilstellplatz direkt an der Isar, am großen Parkplatz übernachtet.
Von hieraus ist die Innenstadt mit vielen Geschäften und fast noch mehr Cafés und Restaurants gut zu erreichen. Hier und da saßen einige draußen, da es absolut keine typischen Februar-Temperaturen waren, sondern eher die Vorfreude auf den Frühling angeheizt wurde.

Wir haben uns nicht dazu gesetzt sondern sind ein Stück weitergegangen, denn die Burg Trausnitz war unser Ziel. Ursprünglich wurde sie im 13. Jahrhundert als mittelalterliche Wehranlage errichtet wurde und ihre Architektur noch immer die Merkmale einer Burg aufweist, wie hohe Mauern, Wehrtürme und einen Graben. Sie diente auch als Sitz der Herzöge von Bayern. Die Trausnitz ist nicht nur wegen ihrer historischen Bedeutung bekannt, sondern auch für den herrlichen Blick über die Stadt und die umliegende Landschaft.
Zuvor ist ein kleiner, aber heftiger Anstieg zu bewältigen, der sich aber definitiv gelohnt hat.
Dingolfing – Ein Stellplatz für Therme-Fans und Tuning-Liebhaber
Nächster kurzer Zwischenstopp war in Dingolfingen. Aber ganz ehrlich, der Stopp dort lohnt sich wahrscheinlich nur, wenn ihr in die Therme direkt in Stellplatznähe gehen wollt. Wir haben sie nicht ausgetestet, aber vor Ort gehört, dass es sich lohnen soll.
Ansonsten gab es in Dingolfingen nicht so viel zu sehen, außer ihr seid besonders Autobegeistert und da speziell an einer Marke interessiert. Von der bekommt ihr dann bis tief in die Nacht mehr als genug zu sehen und vor allem zu hören. Leider können wir die Berwertungen bekannter Stellplatz-Apps nur bestätigen: der Platz ist am Wochenende EXTREM laut.
Der Stellplatz ist etwas höher gelegen. Darunter befindet sich ein großer Parkplatz und der wird mindestens am Wochenende gerne von der Auto-Tuning-Szene als Showroom genutzt. Das war eine der schlechtesten Nächte, die wir im Wohnmobil erlebt haben. Eine kleine Wanderung haben wir vor Ort dennoch unternommen und konnten dabei schöne Ausblicke auf die kleine Stadt genießen.



Also schnell weiter zum nächsten Platz, der bewusst etwas ruhiger und mit mehr Sightseeing-Potential ausgestattet sein sollte.
Burghausen – Ein Highlight mit der längsten Burganlage der Welt
Zum Glück notiere ich mir in Google Maps immer alle guten Tipps, die ich im Laufe des Jahre über die verschiedenen Kanäle (YouTube, Instagram, Reisesendungen etc.) sehe. So war ich mehr als begeistert, als ich ein Fähnchen gar nicht so weit entfernt an der Grenze zu Österreich entdeckt hatte: Burghausen.

Die längste Burganlage der Welt stand schon etwas länger auf meiner Liste. Und völlig unerwartet war es jetzt soweit.
Der Stellplatz liegt ein wenig außerhalb. Dafür war es bei uns angenehm ruhig. Und das frühlingshafte Wetter hielt sich weiter, so dass wir sogar ein wenig vor dem Wohnmobil draußen sitzen konnten. Wir erinnern uns: es war Februar und eigentlich wollte wir eine Tour in den Schnee machen. Zu diesem Zeitpunkt war aber schon klar, dass wir alles sehen werden, nur sicher keinen Schnee. Also, statt Winter-Camping wurde die Wohnmobiltour durch Bayern eher eine Reise in den Frühling.

Vom Stellplatz mussten wir ca. 20 Minuten zu Fuß gehen, um die Burganlage, die auf dem Bergrücken oberhalb der heutigen Stadt Burghausen liegt, zu erreichen. Die Anlage erstreckt sich über insgesamt mehr als einen Kilometer und besteht aus zahlreichen Einzelgebäuden, d. h. insgesamt 6 Hofanlagen, die kostenlos betreten werden können. In den Gebäuden gibt es teilweise Museen, die Eintritt kosten.


Wir haben unsere Besichtigungstour am Parkplatz Burg in westliche Richtung gestartet und sind vorbei am Uhrturm hinauf bis zur Hauptburg gelaufen.
Zwischendurch konnten wir den Ausblick auf die Stadt, die Salzach und rüber nach Österreich genießen. Ein schönes Erlebnis.
Regen am Chiemsee – Ein ruhiger Stellplatz zwischen See und Autobahn
Leider hat uns danach das Wetter ein wenig in Stich gelassen. Eine Übernachtung am Chiemsee auf dem Stellplatz in Bernau direkt zwischen See und Autobahn haben wir eingeschoben, konnten dort aber nicht viel machen, weil es die meiste Zeit geregnet hat. Wenigstens hatten wir vom Wohnmobil direkten Seeblick.

Die Autobahn hat erstaunlich wenig genervt, obwohl ich erschrocken war, wie dicht sie am Wohnmobil-Stellplatz entlang führt. Der Platz scheint gemäß der Bewertungen auch sehr beliebt zu sein, obwohl ich im Sommer dort nicht draußen vor dem Wohnmobil sitzen möchte. Dann ist die Autobahn doch sehr deutlich zu hören.
Kloster Andechs – Biergarten-Feeling und beeindruckende Architektur
Weiter ging unsere Wohnmobiltour mit grobem Ziel München. Aber vorher gab es noch einen weiteren Punkt auf meiner imaginären Reiseliste abzuarbeiten: Kloster Andechs. Auch darüber hatte ich schon viel gelesen und wollte es mir endlich mit eigenen Augen angucken. Ein beeindruckender Gebäudekomplex. Und ein absolutes Erlebnis war die Jause im Bräustüberl. Da darf man nicht zimperlich und nicht lärmempfindlich sein. Das Selbstbedienungs-Restaurant ist halt sehr beliebt, entsprechend voll und entsprechend hoch der Geräuschpegel. Aber für die Haxn dort hat sich das auf jeden Fall gelohnt. Wir hatten Glück, dass wir den letzten freien Platz bekommen haben. Unser Tipp: die Essensportionen sind RIESIG!!! Selbst wenn euer Hunger groß ist, weniger ist hier tatsächlich besser.


Ansonsten haben wir vor Ort eine kleine, aber ganz schöne Wanderung gemacht. Kloster Andechs hat uns gut gefallen, aber wir sind der Ansicht, einmal alles angucken reicht. So schnell müssen wir nicht wiederkommen.
München – Großstadt-Flair und ein Blick vom Fröttmaninger Berg
Für die nächsten Tage standen tatsächlich noch ein paar Highlights auf dem Plan. Für das nächste mussten wir nicht weit fahren. Auf nach München zum Stadion. Kurz gecheckt: Nein, kein Heimspiel von Bayern München, dann dürfen wir dort übernachten. Auch dieser Platz ist nichts für Geräusch-empfindliche Menschen. Der „Stellplatz“ ist Teil vom normalen Stadion-Parkplatz, direkt an einem Autobahnkreuz. Für das was vor Ort geboten wird, ist der Übernachtungspreis auch ausgesprochen hoch. Aber uns war es das für eine Nacht wert.



Unser Highlight vor Ort war eine Fahrradtour vorbei am Olympiapark, durch den Englischen Garten bis in die Innenstadt. Wir waren begeistert wie Fahrradfreundlich diese Großstadt ist. Das unerwartete abschließende Highlight war dann allerdings auf der Rückfahrt in Stellplatznähe. Gegenüber gibt es eine alte Müllhalde, die seit den 70er Jahren renaturiert wurde und heute ein beliebtes Ausflugsziel ist. Der Fröttmaninger Berg. Von dort aus konnten wir einen grandiosen Blick über München genießen und das ganze mit traumhaften Alpenpanorama im Hintergrund. So tolle Sicht gibt es nur bei besonderer Wetterlage.
Abends war die Allianz-Arena wie gewohnt beleuchtet und einmal vor dieser Kulisse zu übernachten war schon schön. Wir können auch eine Besichtungstour durch das Stadion empfehlen. Dafür muss man definitiv kein Fussball-Fan sein, aber einmal durch die Gänge gehen, die sonst nur die Fussball-Profis und das Team drumherum betreten, ist sehr beeindruckend. Haben wir vor einigen Jahren bereits mitgemacht.
Cadolzburg – Mittelalterliche Burg und fränkisches Flair
Nach so viel Großstadt sind wir immer froh, wenn es wieder etwas ruhiger wird. Und die nötige Ruhe könnt ihr in Cadolzburg, in der Nähe von Nürnberg und Fürth, finden. Ein kleiner, einfacher Stellplatz mit einer herrlichen Aussicht auf die mittelalterliche Burganlage. Als iTüpfelchen hat dort bereits ein Storch seine Runden gezogen.
Die Marktgemeinde Cadolzburg hat einen sehenswerten, historischen Kern mit malerischen Fachwerkhäusern und alten Gebäuden, die die mittelalterliche und fränkische Bauweise widerspiegeln.


Pottenstein – Wanderparadies in der Fränkischen Schweiz
Der Abschluss dieser Wohnmobiltour im Winter durch Bayern hat uns nach Pottenstein in die Fränkische Schweiz geführt. Auch hier ist der Stellplatz wieder sehr weit außerhalb gelegen. Dafür haben wir von dort eine wirklich schöne Wanderung auf und ab über Berge, runter in den Ort, hinauf zum nächsten Aussichtspunkt und wieder zurück zum Stellplatz gemacht.
Für uns auch ein Ort, den wir in einer anderen Jahreszeit gerne nochmal besuchen möchten.


Fazit: Wohnmobiltour im Winter durch Bayern ohne Schnee, aber mit vielen Highlights
Schnee hat uns zwar gefehlt, dafür überraschte uns Bayern mit mildem Wetter, malerischen Orten und abwechslungsreichen Erlebnissen – eine Winter-Wohnmobiltour, die uns lange in Erinnerung bleiben wird!
Wir hoffen, euch mit diesem Bericht inspiriert zu haben. Für weitere Tipps und Eindrücke schaut gerne wieder vorbei oder/und folgt uns auf Instagram und YouTube – wir freuen uns auf eure nächste Reisebegleitung!